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Der Kreis Lippe richtet sich im Rahmen seines bestehenden Zukunftskonzepts 2025 und der Agenda 2030 generationengerecht, ganzheitlich und global aus. Nach dem Leitprinzip „Global denken, lokal handeln“ werden technologische, ökonomische und ökologische Zukunftsthemen und Herausforderungen auf der kommunalen Ebene in die Praxis umgesetzt. Ein weites Feld: Der Bogen spannt sich vom Umweltpapier auf den Schreibtischen des Kreishauses bis hin zu nachhaltigen Tourismuskonzepten für die gesamte Region. Die Koordinationsstelle kommunaler Entwicklungspolitik begreift sich als Scharnier zwischen den vorhandenen vielfältigen Aktivitäten im Sinne der Nachhaltigkeitskriterien der Agenda 2030 innerhalb und außerhalb der kommunalen Verwaltung. Eingebettet in die Aktivitäten als „Nachhaltige Verwaltung im Kreis Lippe“ wird ein breit angelegter partizipatorischer Prozess angestrebt, in dem Veranstaltungen stattfinden, Arbeitskreise und Workshops initiiert werden. Eingebunden werden ebenen- und parteiübergreifend die kommunale Politik und Verwaltung sowie möglichst große Kreise aus Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft. Damit entsteht die Grundlage für nachhaltige Sensibilisierung, Zusammenführung, Vernetzung – und schlussendlich für nachhaltiges Handeln.
Mit dem Förderinstrument „Koordination kommunaler Entwicklungspolitik“ wird eine Personalressource für den Tätigkeitsbereich kommunale Entwicklungspolitik mit Projektstart. Dieses Unterstützungsangebot wird von Engagement Global mit ihrer Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) im Auftrag und mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) durchgeführt.
Die Rettungswachen Lemgo, Bad Salzuflen, Kalletal und Alverdissen stehen seit Anfang August nicht nur im Dienst des Bevölkerungsschutzes, sondern auch der Nachhaltigkeit. Bis Ende des Jahres testen 90 Mitarbeitende eigens für sie designte und produzierte Polohemden aus einer neuartigen, vollständig recyclebaren Hightech-Faser. Der Tragetest ist Teil des vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung durchgeführten Forschungsprojekts DiTex, an dem sich der Kreis Lippe als Praxispartner beteiligt. „Wegwerfmode ist ein weit verbreitetes Phänomen mit ökologischen, ökonomischen und sozialen Folgen. Sollte das Experiment erfolgreich sein, können wir die Trendkleidung von gestern für die Mode von morgen wieder nutzen. Ein Kreislauf, den es zu unterstützen lohnt“, erklärt Landrat Dr. Axel Lehmann.
Im Fokus des Projektes stehen drei Produktlinien: Neben dem Kreis Lippe testet die niedersächsische Polizei Businesshemden und die bayerische Bundespolizei Bettwäsche. Ein eingenähter Chip speichert Farbe, Materialzusammensetzung und andere relevante Daten, wie die Anzahl der durchlaufenen Wäschen. Das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung sammelt die Informationen in einer Onlinedatenbank und wertet sie anschließend aus. Die Einführung der Hightech-Polohemden ist bei den Rettungswachen im Kreis gut angelaufen: „Die Kolleginnen und Kollegen stehen dem Projekt sehr aufgeschlossen gegenüber und freuen sich, dass sich in Sachen nachhaltiger Berufsbekleidung etwas tut. Nach ersten Rückmeldungen trägt sich das Hemd angenehm, aber das Ergebnis des Tragetests ist natürlich noch offen“, sagt Alexander Fanenbruck, Leiter der Rettungswache Lemgo.
Die neuartige Faser weist nicht nur eine weitaus bessere Ökobilanz bei CO2-Emissionen, Wasser- und Flächenverbrauch auf, sondern hat auch eine wesentlich längere Nutzungsdauer. Während herkömmlich Baumwollhemden nach maximal 50 Hygienewäschen ausgemustert werden müssen, übersteht die neue Faser unbeschadet die drei- bis vierfache Anzahl. Die Qualität überzeugt auch Antje Stracke, Leiterin der Wäscherei Eben-Ezer: „Wir haben die Test-Shirts jetzt zehn Mal gewaschen und getrocknet und sie sehen aus wie neu. Ich denke, das sind sehr langlebige und strapazierfähige Produkte.“ Regina Latyschew, Projektverantwortliche beim Kreis, ergänzt: „Die ökologischen Vorteile der Polos liegen auf der Hand. Umso gespannter darf man darauf sein, ob sie am Ende des Praxistestet ebenso mit ihren Trageeigenschaften überzeugen.“
Wenn das Produkt nicht mehr benötigt wird, kann die Textilbranche es wieder zu PET-Granulat oder Pellets verarbeiten. Daraus entsteht neues hochwertiges Garn.
Die Studie wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.
Fotonachweis: Kreis Lippe, FC Lembke
Regina Latyschew
Organisationseinheit
Umweltrecht, Controlling
Projektverantwortliche „Koordination kommunaler Entwicklungspolitik“
Birgit Essling
Leitung der Geschäftsstelle